Perspektiven | März 2023

Foto: Feuerwehr Werl Perspektiven Werler Generationenmagazin für die Region Ausgabe März 2023 soester-anzeiger.de Werler Feuerwehr – Spannende Einblicke Neue Partner für die Perspektiven – Wickede und Ense Ehrenamt hautnah – Lebensmittelrettung in Werl

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Dienstag, 7. März 2023 Seite 4 PERSPEKTIVEN Besuch bei der Werler Feuerwehr Zuerst erfahre ich einmal, dass es nicht eine Feuerwehr gibt, sondern Werl in vier Bezirke aufgeteilt ist: Einsatzbereich Mitte, das ist das Stadtzentrum inklusive Blumenthal, den Einsatzbereich Ost, der Westönnen, Mawicke, Oberbergstraße und Niederbergstraße umfasst, den Einsatzbereich West mit Büderich und Holtum und schließlich den Einsatzbereich Nordmit Hilbeck, Budberg und Sönnern. Zusammen organisiert in fünf Löschzügen, elf Löschgruppen und verschiedenen Sondereinheiten. Jedes Löschgruppenfahrzeug ist ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, Ausrüstung für die Vegetationsbrandbekämpfung sowie ein Tablet mit Einsatzunterlagen. Dazu kommen Spezialwagen zum Beispiel für die Dekontamination von Geräten (steht in Westönnen), Gerätewagen für Gefahrgut, Sonderlöschmittel, Atemschutz etc., alle ausgestattet auch mit Spezialgeräten wie Rettungsscheren oder Spreizer. Ganz wichtig ist dabei die Zusammenarbeit der Standorte, die erreicht wird durch gemeinsame Ausbildung und Übungen. Alles ist genau und sorgfältig durchstrukturiert. Neben einer fundierten theoretischen Ausbildung ist natürlich auch eine realitätsnahe praktische Ausbildung notwendig. Am Feuerwehrgerätehaus – so heißt die Wache offiziell – gibt es ein 3000 Quadratmeter großes Areal zum Üben. Aber auch hier nimmt die fortschreitende Technik ihren Lauf. Realbrandübungen werden mit einer VR-Brille („Virtuelle Reality“) geübt, Drohnentechnik und Digitalisierung, Brandschutz und Medientechnik sind ständige Themen bei Fortbildungen und natürlich auch Videokonferenzen. Zurzeit ist eine neue Drehleiter bestellt. Kostet mal eben 800000 €. Brandschutz und -bekämpfung sind teuer, retten aber Leben und natürlich auch Sachgüter. >>> „Alarm, es kommt ein Notruf an – Feuerwehrmann Sam ist unser Mann. Ganz egal, was auch passiert – er bleibt ruhig und konzentriert …“, so klingt es von der Lieblings-CD meiner Enkelkinder, die natürlich, wie die meisten Kinder, später einmal Feuerwehrmann bzw. -frau werden wollen. Was mich zu der Frage bringt: Was weiß ich eigentlich über die Feuerwehr in Werl? Klar, sie löschen Brände. Und manchmal lese ich in der Zeitung auch über Einsätze im Verkehrsbereich oder über Übungen. Und am jährlichen Tag der Offenen Tür bin ich natürlich auch mit meinen Enkelkindern dort. Hier herrscht dann ein lebhaftes Treiben, in das auch die Kinder einbezogen werden, die zum Beispiel mit einem Schlauch löschen dürfen oder an einem Hausmodell Feuer oder Rauch in Zimmer leiten und per Tastatur das Verhalten von Bewohnern steuern können. Oder sie dürfen auch in einem echten Feuerwehrwagen mitfahren etc. Aber damit ist mein Wissen auch schon so ziemlich erschöpft. Zeit also für ein Treffen mit dem Leiter der Werler Feuerwehr, Karsten Korte, und dem zuständigen Menschen für Öffentlichkeitsarbeit, Kevin Teipel. Sie opfern dafür einen Sonntagabend, immer in der Hoffnung, dass kein Notruf eingeht. Wir haben Glück, es ist ein ruhiger Abend aus Sicht der Feuerwehr. Aber das Treffen war trotzdem gar nicht so einfach. Naiv und unwissend, wie ich nun einmal war, bin ich erst einmal zur Feuerwache Grafenstraße gegangen. Irgendwie hatte ich gedacht, dort auf mehrere Feuerwehrleute zu treffen und natürlich auch den Chef. Fehlanzeige. Alles ruhig dort, kein Mensch da, die Türen verschlossen. Wo ist denn die Feuerwehr? Bei der Stadtverwaltung erfahre ich: Feuerwehrmann Sam, Quatsch, Karsten Korte hat zwar ein Büro im Feuerwehrhaus, aber auch im Rathaus. Hier erreiche ich ihn und trage mein Anliegen vor. Er ist sofort einverstanden trotz einer Unmenge von Arbeit. Wie Arbeit? Ich dachte, es gäbe Alarm, man führe raus, käme wieder zurück und ginge wieder an die normale Arbeit. Fehlanzeige. So einfach wie auf der Kinder-CD geht es bei der wirklichen Feuerwehr nicht zu. Fotos: Feuerwehr Werl

Dienstag, 7. März 2023 Seite 5 PERSPEKTIVEN Großbrände. 78 Verkehrsunfälle, zum Teil schwer, besonders wenn Menschen eingeklemmt sind und aus Fahrzeugen herausgeschnitten werden müssen. Etwas gespannt bin ich auf die nächste Antwort, die sich auf blinden und auch auf böswilligen Alarm bezieht. Schließlich haben wir alle die Bilder von Silvester noch im Kopf. Aber Karsten beruhigt. In Werl kennt man sich, da hat man noch Respekt vor dem selbstlosen Einsatz der Rettungskräfte. Angriffe auf die Feuerwehr hat es hier noch nicht gegeben. 15-mal gab es blinden Alarm in dem Jahr, 3-mal böswilligen. Da wurde zum Beispiel die Alarmanlage in Tiefgaragen eingeschlagen. Einfach nur, umdie Feuerwehr heranrücken zu sehen. Das ist natürlich äußerst ärgerlich, passiert aber doch nur recht selten. Jetzt möchte ich noch wissen, von wie vielen Menschen wir hier denn eigentlich reden. 473 Mitglieder erfahre ich und staune. Davon 280 Einsatzkräfte, 35 Leute bei der Jugendfeuerwehr und 23 bei der Kinderfeuerwehr. Dazu gibt es noch eine Ehren- und eine Unterstützungsabteilung. Kinderfeuerwehr? „Klar, wir bilden bereits Kinder ab sechs Jahren aus. Später kommen sie in die Jugendfeuerwehr. So eine Ausbildung ist sehr umfassend und dauert halt lange, bis man wirklich in realen Gefahrsituationen eingesetzt werden kann.“ Auf einen letzten Punkt komme ich zu sprechen. Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes inWerl war ich mit meinen Enkeln da und im Bereich zwischen Fußgängerzone und Markt stand ein großes Zelt, innen weihnachtlich beleuchtet und bestückt mit einem riesigen roten Schlitten, gezogen von (nachgebildeten) Rentieren. Hier konnten die Kinder nach Herzenslust ein- und aussteigen und spielen. Ich war total begeistert. Und auf dem Markt selber stand ein Feuerwehrwagen, der gerade eine riesige Leiter ausfuhr, und Feuerwehrleute, die dort hinaufstiegen. Eine tolle Show mit Weihnachtsmusik und -beleuchtung. Damit hatteman auch den Baumgeschmückt. Leider mussten Zelt und Schlitten später wieder abgebaut werden. Die Nacht hätten sie ohne Aufsicht vielleicht nicht überlebt. „Das ist ein originaler alter Schlitten“, erfuhr ich. Er wurde natürlich Jahrzehnte nicht gebraucht und wir haben ihn in Eigenleistung wieder hergerichtet und auf Hochglanz gebracht.“ Alles in der Freizeit, versteht sich. Toll! Umso bedauerlicher, dass etwas später Idioten die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes zerschnitten und zerstört haben. „Wir werden sie nächstes Jahr trotzdem wieder anbringen“, schmunzeln meine beiden Gesprächspartner. Werl liegt uns am Herzen und für die Werlerinnen und Werlern opfern wir gerne einen Teil unserer Freizeit.“ Riesenrespekt vor allen Mitgliedern! Otti Haupt Weitere Fotos aus dem Feuerwehr-Alltag auf der nächsten Seite >>> Fortsetzung Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber ich will wissen: Was passiert denn, wenn ich einen Brand sehe und die 112 anrufe? Schließlich haben wir in Werl eine freiwillige Feuerwehr. Früher, als ich noch ein Kind war, so kann ich mich erinnern, heulten die Sirenen, und alle Feuerwehrmänner stürmten zur Wache und rasten mit den großen roten Autos los. Aber die Sirenen kennt man heute nur noch als Tests am Samstag um 12.00 Uhr. Was passiert also, wenn ich heute die Feuerwehr rufe? Jetzt kommt die Digitalisierung zum Einsatz. Mein Anruf geht bei der Leitstelle in Soest ein. Hier muss ich den Ort und den Grund des Anrufes angeben. Die Leitstelle des Kreises Soest alarmiert daraufhin die Feuerwache in Werl. Innerhalb von acht Minuten, ausgehend von meinem Anruf, müssen die Einsatzkräfte vor Ort sein. Und das klappt in Werl hervorragend, obwohl erst alle Feuerwehrmänner und -frauen weg von ihrer Arbeitsstelle und hin zum Gerätehaus müssen. Hier schwingen sie sich in ihre Uniformen, besetzen den oder die Einsatzwagen und brausen los. Zeit spielt eine wichtige Rolle, daher auch die verschiedenen Standorte der Löschgruppen. Nur so kann gewährleistet sein, dass innerhalb der kurzen achtminütigen Zeitspanne die Feuerwehr auch tatsächlich vor Ort ist. Das wird natürlich ebenfalls regelmäßig geübt. „Und was macht ihr, wenn die Schranken am Bahnübergang mal wieder 10 Minuten oder länger unten sind?“ will ich wissen. „Kein Problem“, erfahre ich, „auch das wissen wir über unsere Apps und fahren von vornherein außen herum.“ „Ihr habt ja auch viele Einsätze auf den Autobahnen. Wie klappt das da denn, zum Beispiel mit Rettungsgassen?“ Die Antwort ist etwas enttäuschend, sie lautet nur „teils, teils“. Es passiert durchaus, dass Feuerwehr und Rettungswagen nicht durchkommen. „Gott sei Dank hatten wir noch keinen Fall, dass deshalb ein Mensch zu Tode gekommen ist.“ „Wie viele Einsätze habt ihr denn im Jahr?“ will ich noch wissen. Karsten zeigt mir eine Statistik. Im Jahr 2021 waren es mehr als früher nämlich 594 Einsätze. In den Jahren davor durchschnittlich 70 weniger. Mir klappt der Mund auf. Das sind ja mehr als 1,5 Einsätze pro Tag im Jahresschnitt. 411 sogenannte technische Hilfeleistungen sind dabei und 251, die sich auf Menschenrettung, Sturm- und Wassereinsätze beziehen. 263 Klein- und Mittelbrände, aber auch 4 Fotos: Feuerwehr Werl

Dienstag, 7. März 2023 Seite 6 PERSPEKTIVEN Ausbildung Einsätze Technik Köpfe Für Werl Fotos: Feuerwehr Werl Drei Generationen Feuerwehr-Leitung in Werl: Stadtbrandinspektor Karsten Korte (Mitte) folgte Werner Luig (rechts). Dieser wiederum war der Nachfolger von Reinhard Ertl (links). Die aktuelle Wehr-Führung: Stadtbrandinspektor Karsten Korte (Mitte) mit Clemens Gerbens (rechts) und Christoph Müller (links).

Dienstag, 7. März 2023 Seite 7 PERSPEKTIVEN Lebensmittelretter und mehr mand dort einkaufen kann, hängt von der Anzahl der Personen in der Familie oder der Bedarfsgemeinschaft ab. Jede Familie / Bedarfsgemeinschaft darf einmal pro Woche bei der Werler Tafel einkaufen. Pro Tag suchen etwa 40 Kunden den Verkaufsraum auf. Damit niemand vergeblich kommt, kauft die Werler Tafel Lebensmittel dazu; denn angesichts der starken Nachfrage würden die gespendeten Lebensmittel allein nicht ausreichen. Ursachen für die deutlich gestiegene Nachfrage sind der Krieg in der Ukraine und die weltweit stark gestiegenen Lebensmittelpreise. Ein weiteres Angebot der Werler Tafel ist die Ausgabe von warmen Mahlzeiten im Bistro des Caritas-Kaufhauses. Hier können bis zu 30 Kunden der Tafel ab 12 Uhr für 2 € in den Genuss eines Mittagessens kommen. An Samstagen gibt es zwar kein Mittagessen, dafür aber von 10 bis 14 Uhr belegte Brötchen und Kaffee. Ab 13 Uhr werden Kuchen und Brot vom Vortag verkauft. Lebensmittel vor der Mülltonne retten und damit Mitbürgern helfen – das leistet die Werler Tafel an jedemWerktag. Dafür braucht die Tafel weitere ehrenamtliche Mitarbeiter. Können Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich vorstellen, an bestimmten Wochentagen in einer Gruppe von netten Mitarbeitern für die Kunden der Werler Tafel zu arbeiten? Wenn Ihre Antwort „ja“ ist, können Sie den Bereich auswählen, in dem Sie vielleicht mitarbeiten möchten: - Abholen der Lebensmittelspenden mit dem Auto der Werler Tafel 7.30 Uhr bis ca. 10 Uhr - Sortieren der Lebensmittel 9.00 Uhr - Verkauf 11 Uhr bis 13 Uhr - Essensausgabe ab 12 Uhr - Verkauf von Brot und Kuchen vom Vortag ab 13 Uhr Wenn Sie sich eine Mitarbeit in einem dieser Bereiche vorstellen können, melden Sie sich bitte telefonisch bei Herrn Geitmann (Tel. 80398711 ). Darüber hinaus können Sie helfen, indem Sie für dieWerler Tafel Geld spenden; Details dazu finden Sie hier: https://www.caritas-soest.de/einrichtungenvorort/werl/tafel-werl Dass man unverschuldet in die Armut abgleiten kann, mussten viele Kunden der Tafeln erleben. Die Gründe dafür sind vielfältig: der frühe Tod des Ehepartners, eine früh eingetretene Arbeitsunfähigkeit oder ein brutaler Krieg in der Heimat sind Beispiele für solche Schicksalsschläge. Udo Jackenkroll Eigentlich ist es unverständlich und skandalös, dass einerseits Menschen nicht genug zu essen haben und andererseits allein in Deutschland jährlich etwa 18 Millionen Tonnen weggeworfen werden. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: jährlich werden in der Bundesrepublik bis zu 265.000 Tonnen Lebensmittel davor bewahrt, im Müll zu landen. Stattdessen werden diese Lebensmittel an Menschen mit kleinen Einkommen kostengünstig weitergegeben. Zu verdanken ist das 60.000 Menschen, die deutschlandweit für die Tafeln arbeiten, 54.000 davon ehrenamtlich. Ebenfalls unverzichtbar sind dabei auch die Geschäfte, die den Tafeln regelmäßig Lebensmittel überlassen. Die Mitarbeiter der Tafeln sorgen dafür, dass diese Lebensmittel bei Menschen mit niedrigem Einkommen ankommen. Das funktioniert auch in Werl; denn seit dem Jahr 2000 betreibt die Caritas in ihrem Caritas-Kaufhaus die Werler Tafel. Um7.30 Uhr beginnt für die Frühaufsteher unter den ehrenamtlichen Mitarbeitern die Arbeit; sie brechen auf zu den Lebensmittelgeschäften in Werl und Welver, holen die dort bereitgestellte Ware ab und sind gegen 10 Uhr wieder zurück in der Siederstraße. Sollten sich unter den Lebensmitteln einige befinden, die nicht mehr in Ordnung sind, werden sie jetzt aussortiert; die tadellosen Produkte stehen ab 11 Uhr zur Abgabe bereit (von Montag bis Freitag). Lebensmittel werden gelegentlich auch von Vereinen und Firmen sowie Einzelpersonen gespendet. Besonders eignen sich Lebensmittel mit langer Haltbarkeit. Auch wenn man nur ein paar Konserven oder eine Packung Nudeln übrig hat: bei der Tafel ist man für jeden Artikel dankbar. Abgeben können Einzelpersonen ihre Lebensmittelspende während der Öffnungszeit des Caritas-Kaufhauses: montags bis freitags 10 Uhr bis 18 Uhr und samstags 10 Uhr bis 14 Uhr. Um sicherzustellen, dass wirklich nur Leute mit geringem Einkommen von dem Angebot profitieren, brauchen die Kunden der Tafel einen Berechtigungsausweis, auch „Tafelausweis“ genannt. Den können sie sich vor Ort im CaritasKaufhaus ausstellen lassen, wenn sie ihren Ausweis sowie ihre aktuelle Verdienstbescheinigung bzw. den Bürgergeldbescheid vorlegen. Um möglichst vielen Mitbürgern helfen zu können, gibt es Grenzen bei dem Verkauf der Lebensmittel. Wie viel jeFotos: Wilfried Mars

Dienstag, 7. März 2023 Seite 8 PERSPEKTIVEN Fair Trade – der „Eine-Welt-Laden“ in Werl ping. Coronabedingt war natürlich zeitweilig geschlossen, aber jetzt floriert der Verkauf wieder. 10 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen zählt die aktive Gruppe, bei Sonderaktionen werden sie noch von etwa 5 Leuten von FairTrade-Town sowie einem großen Freundeskreis der Eine-Welt-Arbeit unterstützt. Das Geld geht in Projekte wie z.B. Schul- oder Brunnenbau. „Ist das nicht alles sehr teuer?“ will ich wissen. „Dadurch, dass wir ehrenamtlich arbeiten und nicht nur gewinnorientiert, ist das gar nicht so“, erfahre ich. „Leute, kommt doch mal rein“, kann ich da nur sagen. Kakao. Schokolade, Speckstein, Geschenkartikel und als großer Renner Weine sind Teile des Warenbestandes. Ein Motto des Teams ist: „Wer bei uns einkauft, soll mit einem Lächeln aus dem Laden gehen.“ So war ein Untersetzer vor Weihnachten der absolute Renner: Stellte man eine Flasche auf ihn, leuchtete ein kleines LED-Lämpchen auf und beleuchtete die Flasche von innen. Sah toll aus und war gleich ausverkauft. Neue sind allerdings bestellt. Ich selber habe erst einmal sechs Flaschen Wein mitgenommen. Sie waren auch nicht teurer als ein guter Wein im Supermarkt. Übrigens wird das Label „Fair Trade“ nicht einmal vergeben und dann hat man es für Ewigkeiten, sondern es muss regelmäßig neu beantragt werden. Im Moment ist es wieder so weit. Aber damit wird der Eine-Welt-Laden keine Probleme haben, da sind sich die Mitarbeiter*innen sicher. Ansprechpartner der Gruppe sind Claudia und Rüdiger Horstmann, aber wer Lust hat, sich ehrenamtlich einzubringen, kann selbstverständlich auch im Laden nachfragen. Otti Haupt Ich betrete den Laden voller Erwartungen. Er ist räumlich angeschlossen an das Pilgerbüro direkt neben der Wallfahrtskirche, großzügig und ansprechend gestaltet. Freundlich werde ich empfangen und erhalte als Erstes zwei Fotos, die mich als Zauberer vor der Basilika zeigen. „Kannst du dich noch daran erinnern?“ werde ich gefragt. Nein, konnte ich nur sehr vage, zu viele Auftritte und Zeit lagen dazwischen. Ich werde aufgeklärt: Es war eine Aktion des Eine-Welt Kreises zugunsten der „Hilfeaktion für hungernde Kinder in Ruanda“, unterstützt von den Franziskanern, den Kirchengemeinden und den im Werler Rat agierenden Parteien, einem Kindergarten, der Volksbank und vielen Einzelpersonen. Ruanda litt unter Hunger, verursacht durch extrem starke Regenfälle und damit verbunden verfaulter Ernte, Malaria und den Folgen des Bürgerkrieges. Hier galt es zu helfen und auch in Werl wollte man etwas tun. Schwerpunkt war ein Basar in der Innenstadt vor dem Kloster, wo immerhin mehr als 2000 DM eingenommen werden konnten, die direkt an ein Gesundheitszentrum in Kivumu gingen. Schon vorher hatte sich St Walburga für Hilfeleistungen eingesetzt, zum Beispiel durch eine sogenannte jährliche „Hungersuppe“, einem Fastenessen. Aber eine Aktion ein Mal im Jahr? So entstand bereits 1986 die Idee eines Ladens zugunsten hungernder Menschen, gegen Kinderarbeit, Arbeit zu fairen Löhnen und Hilfe zur Selbsthilfe. Die Kirche stellte dafür erst einmal den Keller des Walburgishauses zur Verfügung, dem ursprünglichen Jugendraum, später zog man dann nach oben und im Mai 2019 schließlich in das Pilgerbüro. Hatte man bisher recht abseits gelegen und nur begrenzte Öffnungszeiten gehabt, war man nun in zentraler Lage der Innenstadt und konnte – auch durch die Zusammenarbeit mit dem Pilgerbüro - die Öffnungszeiten in einem großzügigen lichtdurchfluteten Raum ausweiten. Das wirkte sich auch gleich auf das Warenangebot aus, Waren, die zumeist von der GEPA-Fair Trade-Company bezogen werden, was sicherstellt, dass sie unter garantiert fairen Bedingungen hergestellt und direkt bei den Produzenten eingekauft werden und eine langfristige Kooperation und Förderung der Produzenten sichergestellt ist, unter Sozialaspekten und auf fachlicher und medizinischer Basis. Hilfe zur Selbsthilfe steht dabei im Vordergrund. Menschen haben dort ein faires Arbeitsverhältnis und sind von daher auch nicht gezwungen, aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa zu fliehen. Bedingung: Der Anbau muss naturgemäß und nachhaltig sein. Alle Arbeit im Eine-Welt-Laden ist ehrenamtlich und die Gewinne fließen zu 100 % zu den Erzeugern. Hinzu kommen Projekte wie Fastenessen, Stände auf dem Bauern- und Weihnachtsmarkt, Weinverkauf beim Moonlight-ShopFoto: Otti Haupt

Dienstag, 7. März 2023 Seite 9 PERSPEKTIVEN Der Gartenim Frühjahr Im April sollte der Rasen belüftet und von totem Material, Unkraut, Moos und Laub befreit werden. Nach dem ersten Schnitt ist das Vertikutieren des Rasens zu empfehlen, um den Boden zu lüften. Kahle Stellen sollte man mit Rasennachsaaten auffüllen. Eine angepasste Düngung des Rasens hilft dem Grün, die Winterschäden besser zu verkraften. Im Frühling steht auch der Zuschnitt und von Bäumen, Sträuchern und Hecken auf dem Plan. Hecken und Stauden werden nun gedüngt, große Stauden geteilt und alte Zweige im Ansatz entfernt. Zu beachten ist aber, dass zwischen März und Oktober zum Schutz der Vögel nur Formschnitte erlaubt sind. Die Zwiebelblumen benötigen im April, spätestens aber im Mai, einen Nachschub an Nährstoffen. Am besten geeignet ist ein spezieller Kalkdünger. Die kräftig wachsenden Gehölze der früh blühenden Sträucher wie die Forsythie und die Kornelkirsche können schon nach ihrer Blüte stark zurückgeschnitten werden; das fördert einen starken Knospenansatz im Folgejahr. Hier noch einige Gartenhinweise in der Kurzfassung für das Frühjahr: Kompost aus den Gartenrückständen des letzten Jahres aussieben; so bekommt man Startdünger für die Bodenverbesserung im Gemüse- und Zierpflanzenanbau. Gemüse- und Zierpflanzenaussaat planen. Bei Balkon- bzw. Terrassenflächen die Anzucht von Kübelpflanzen wie Zitruspflanzen, Feigen und Bananen oder Zwergobst vornehmen. Erfolgreich lassen sich Gemüse wie Tomaten, rankende Gurken und Bohnen als Schattenspender sowie rankende Erdbeeren anbauen. Bei den ersten milderen Temperaturen werden Schnecken aktiv; vor ihnen sollte man die frisch austreibenden Pflanzen schützen. Auf den Einsatz von Herbiziden und Fungiziden sollte man verzichten; stattdessen empfehlen sich natürliche Pflanzenschutzmaßnahmen wie das Mulchen. Durch das Anlegen einer Blumenwiese sowie das Aufstellen von Insektenhotels und Nistkästen tut man etwas für Insekten und die heimischen Vogelarten. Adolf Wiemhöfer Für viele ist das Frühjahr die schönste Jahreszeit. Denn dann beginnt die Natur direkt vor oder hinter dem Haus zu erwachen. Diese Pracht will aber auch gepflegt werden, deswegen ist die Gartenarbeit im Frühjahr besonders wichtig, um eine gute Grundlage für die schönen grünen Oasen in den Folgemonaten zu schaffen. „Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt“.... So stimmt ein altes Volkslied auf den Start in das beginnende Gartenjahr ein. Der Monat März ist auch heute noch der Monat der Aussaat, daher ist gerade dann das Wetter wichtig. Wird die keimende Saat von Schnee und Frost überrascht, so ist das nicht gut für das Wachstum; denn „Märzschnee tut Frucht und Weinstock weh.“ Der März darf auch kein Regenmonat sein; denn „Märzregen bringt wenig Sommerregen“. Nach demWinter ist es an der Zeit mit der Auswahl von Gemüsen, Sträuchern und Bäumen zu beginnen. Beete und Rasen werden von den Überbleibseln des Winters befreit. Es darf geharkt, gelüftet, gedüngt und gesät werden. Vor der eigentlichen Arbeit steht die Überprüfung undWartung der Gartengeräte an. Spaten und Scheren sollten gesäubert und geschärft werden, die Funktion der Schläuche, Dichtungen und Wasserhähne intakt sein. Sobald der Boden nach dem Frost von seinem Schutz aus Mulch und Laub befreit wurde, kann es mit der Bodenbearbeitung losgehen, also mit dem Umgraben oder dem Aufreißen der oberen Bodenschicht. Anschließend sollte der Boden etwas zur Ruhe kommen, bevor er bestellt wird, um die im Boden befindlichen Mikroorganismen zur Wirkung kommen zu lassen. Alle zwei bis drei Jahre sollte entsprechend einer vorab durchgeführten Bodenprobe der Boden zur Verbesserung des ph-Wertes mit Kalk versorgt werden. Jetzt im Frühjahr ist die beste Zeit, um die ersten Obst- und Gemüsesorten anzupflanzen. Je früher die Pflanzen in der Erde wachsen können, desto kräftiger werden sie. Was die Obstbäume betrifft, können nun Apfel und Kirsche und bei den Sträuchern Brombeeren angepflanzt werden. Ab März kann mit der Aussaat nach dem Saatkalender begonnen werden wie Salate, Kohlrabi, Möhren, Radieschen usw. Im April kommen Brokkoli, Kartoffeln, Erdbeeren, Kohl usw. hinzu. Um Kälteschäden vorzubeugen kann man mit Flies oder Zeitungen die Saat schützen. Wenn die Eisheiligen im Mai vorbei sind, wird es Zeit, Geranien, Begonien, Tomaten, Zucchini, Bohnen usw. zu pflanzen. Für Tomaten und Paprika beginnt die Aussaat im Haus bei ca. 20 - 25 ˚C im Februar. Foto: congadesign_pixabay Foto: RÜ?TÜ BOZKU?_pixabay Foto: Hans_pixabay

Dienstag, 7. März 2023 Seite 10 PERSPEKTIVEN Vom Ereignis zum Bericht .........................Wie Zeitung gemacht wird Journalist aber folgt seiner Informationspflicht möglichst objektiv. Aufgabe der Tageszeitung ist es immer mehr, Dinge einzuordnen, zu bewerten und die Bandbreite des örtlichen Geschehens zu spiegeln. Zurück zur Redaktion. Die Redaktion für Soest, Werl, Wickede und Ense hat ihren Sitz in Soest und in Werl. Sie betreiben die Recherche für die folgende Ausgabe, redigieren die Texte von freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wählen Fotos aus. Die Blattmacher gestalten daraus die Seiten für Werl, Wickede, Ense und auch aus den anderen Gebieten des Soester Anzeigers. Die Seiten werden layoutet. Das heißt, hier wird der Zeitung von morgen und zum Teil für übermorgen ein Gesicht gegeben. Das ist am Nachmittag. Sobald abgeschätzt werden kann, wie viele Berichte und Fotos am folgenden Tag veröffentlicht werden, wird die entsprechende Zahl an Seiten beim Chef vom Dienst geordert. Deswegen ist die Zeitung nicht an jedem Tag gleich dick. Es gibt auch eine Online-Redaktion, die den Auftritt von soester-anzeiger.de koordiniert. Aktuelle Nachrichten und Fotos werden den ganzen Tag über umgehend online gestellt, auch von den Reportern vor Ort. Unter soester-anzeiger.de können diese Meldungen in ganz Deutschland abgerufen werden. Diese Artikel werden kontinuierlich aktualisiert. >>> Wenn ich früh morgens in die Zeitungsröhre greife und nichts fühle, fühle ich, dass diesem Tag etwas fehlt. Das kommt höchst selten vor. Meine Tageszeitung gehört zu meinem Frühstück wie der heiße Kaffee. Ich gehöre zu den Lesern, die das Neueste vom Tage schwarz auf weiß und zwar auf knisterndem Papier zum Einstieg in den Tag brauchen (für sonntags bewahre ich die Wochenendseiten auf). Natürlich kann man amAbend auf demHandy schon lesen, was unter dem Datum des Folgetages die „news“ sind. Und ich befürchte, irgendwann kommt der Tag, der mein Frühstücksritual radikal verändert. Mein Zeitungszusteller, der mich zu nächtlicher Zeit selbst bei Wind und Wetter mit dem paper bedient, ist der letzte in der Kette der Menschen, die mich mit Nachrichten versorgen. Was vom Ereignis bis zum gelieferten Bericht geschieht, dem bin ich nachgegangen. Dabei beschränke ich mich auf die Erstellung des Lokalteils unserer Tageszeitung. In Werl und Umgebung passiert natürlich täglich mehr, als danach in der Zeitung steht. Zu allem, was der Redaktion bekannt wird, schwärmen Redakteurinnen und Redakteure sowie freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Bei den kommunalen Verwaltungen und anderen Einrichtungen rufen sie auch an, um zu erfahren, was politisch in Planung ist, was auf die Bürgerinnen und Bürger zukommt. Einige Ereignisse stehen in Kalendern, zu anderen laden Parteien und Vereine oder andere Veranstalter die Zeitung ein. Von Polizei und Feuerwehr erfährt die Presse von Unfällen, Bränden und ähnlichem. Auch Leserinnen und Leser schicken Texte, wie Ankündigungen oder Leserbriefe. Aus all dem muss nun die Redaktion entscheiden, was ins Blatt kommt. Es wird also über den Nachrichtenwert entschieden. Die Unterschiede innerhalb der Leserschaft über Wichtigkeit und Wert und Aufmachung von Nachrichten können riesig sein, die Entscheidungen der Redaktion fallen in der Themenkonferenz nach journalistischen Kriterien. Diese werden von Forscherinnen und Forschern immer wieder überprüft, verfeinert ergänzt. Die Redaktion entscheidet zumBeispiel über die Nähe eines Ereignisses zum Lebensraum der Leserschaft. Das gelingt am besten Redakteurinnen und Redakteuren, die amOrt tätig sind. Sie kennen Menschen und Gegebenheiten und wissen, was die Menschen interessiert. Themen wie Konflikte, Kriminalität oder Schadenereignisse sind leider oft die wichtigeren Nachrichtenfaktoren. Auch Berichte über Prominente oder Personen in Parteien und Vereinen stehen hoch im Kurs. Insgesamt berichtet sich’s ambesten über Ereignisse, die Emotionen auslösen. Hier geraten die seriösen Zeitungen gegenüber den Social Media immer mehr ins Hintertreffen. Der gute Fotos: Wilfried Mars

Dienstag, 7. März 2023 Seite 11 PERSPEKTIVEN Die Zeitungsseiten werden nacheinander über die vier Aluminiumplatten auf das Papier übertragen. Danach werden die Bahnen auf die Zeitungsgröße zusammengeschnitten und automatisch zusammengelegt, gefalzt. Die fertigen Zeitungen werden ebenfalls automatisch mit Beilagen gefüllt und zu Stapeln verpackt und zusammengeschnürt. Die geschnürten Zeitungspakete gehen dann auf die Reise in die Orte, wo sie auf Bezirke verteilt werden. Jetzt schlägt die nächtliche Stunde für die Zustellerinnen und Zusteller. Und das bei jedem Wetter. Selten erhält ein Kunde mal keine Zeitung. Nach Anruf bei der Geschäftsstelle wird dann meist nachgeliefert. Wie zu Beginn erzählt, liebe ich die Zeitung auf Papier. Doch wenn ich im Urlaub bin, genehmige ich sie mir befristet digital. Auf keinen Fall will ich auf meine lokale Zeitung verzichten. Sie ist ein Stück kommunikative Heimat. Wo sonst erfahre ich, was in meinem Ort passiert. Den ANZEIGER gibt es seit 175 Jahren in Soest. Und das soll im Sommer dieses Jahres mit einem großen Leserfest gefeiert werden. Beppo Lippold Fortsetzung Inzwischen gibt es an die zehntausend e-paper-Abonnenten. Die haben ihre Zeitung des nächsten Tages ab 20 Uhr auf dem Handy, dem Tablet oder dem PC. Sie haben auch die Möglichkeit, drei Lokalausgaben auf ihrem Gerät zu sehen. Auch diese Ausgaben werden noch bis etwa 23 Uhr aktualisiert. Die fertigen Seiten werden digital an die Druckerei geschickt. Die ist in Hamm-Rhynern. Ab 23 Uhr laufen die Druckmaschinen für den Anzeiger an. Das Druckzentrum druckt unter anderem auch den Westfälischen Anzeiger und den Patriot aus Lippstadt. Tagsüber werden die Stadtanzeiger gedruckt und andere Aufträge ausgeführt. Es wird in drei Schichten gearbeitet. Für unsere Zeitung werden 6 Rollen Papier benötigt, zwanzigtausend Meter pro Rolle. Eine Rolle wiegt 1 ½ Tonnen. Der gesamte Druckvorgang läuft vollautomatisch und wird an den Computern am Leitstand überwacht, gesteuert und kameraüberprüft. Die von den Redaktionen geschickten digitalen Seiten werden auf Aluminiumplatten übertragen. Vier Platten werden pro Seite benötigt: für jede Farbe eine: rot, gelb, blau und schwarz reichen aus, um jede Farbe mischen zu können. Das ist dem Farbdrucker vergleichbar, mit dem zu Hause gedruckt wird. Hunderte Liter Farbe werden täglich verdruckt, am meisten schwarze Farbe. Fotos: Wilfried Mars

Dienstag, 7. März 2023 Seite 12 PERSPEKTIVEN Merkwürdige Anrufe ... ................. ...und gefährliche E-Mails und Ihrem Passwort (zum angeblichen Abgleich von Daten) gefragt wird, beenden Sie das Gespräch sofort. Niemals werden echte Bankangestellte am Telefon nach Ihrem Passwort bzw. Ihrer PIN oder gar nach einer TAN (Transaktionsnummer) fragen. Mit diesen Informationen könnten Kriminelle Überweisungen von Ihrem Konto aus durchführen. Für solch ein Vorgehen gibt es inzwischen ein spezielles Wort: Phishing. Das Wort kommt aus dem Englischen und wird inzwischen auch imDeutschen verwendet. Das „P“ steht für password (= Passwort), das „h“ für harvesting (ernten) und „fishing“ bedeutet angeln oder fischen. Es geht Kriminellen also darum, an Passwörter und andere Informationen zu kommen, um damit Straftaten durchzuführen. Dazu nutzen sie aber nicht nur das Telefon. Besonders oft benutzen Kriminelle E-Mails, sogenannte Phishing-Mails, um den Adressaten persönliche Daten oder Passwörter zu entlocken. Mit den erbeuteten Daten können Kriminelle im Namen des Opfers z. B. Einkäufe tätigen oder Verträge abschließen. In ihren Mails geben die Betrüger natürlich niemals ihre echte Mail-Adresse als Absender an, sondern sie fälschen die Absenderangabe in der E-Mail. Dabei nutzen sie Namen vertrauenswürdiger Absender z. B. von Behörden, Banken oder großen Firmen. Oft wird der Empfänger einer solchen E-Mail dazu aufgefordert, auf einen Link in der Mail zu klicken (ein Link enthält normalerweise: www. ...). Ein angeblicher Grund dafür: dringend benötigte Daten müssen sofort oder zeitnah abgeglichen werden. Solch ein Abgleich sei wichtig, um unangenehme Folgen für den Empfänger der E-Mail zu vermeiden wie z. B. die Sperrung eines Kontos oder einer Kreditkarte. Wer auf den Link in der Mail klickt, gelangt zu einer von den Betrügern erstellten Internetseite, die der echten Seite der Bank oder Firma sehr ähnlich sieht. Auf der Seite wird man aufgefordert, verschiedene Daten einzugeben. >>> Stellen Sie sich vor, Ihnen passiert, was einem Senior aus einemWerler Ortsteil im letzten Jahr widerfuhr. Wie würden Sie sich verhalten? Das Telefon klingelt. Sie nehmen den Hörer in die Hand und melden sich mit Ihrem Namen. Eine männliche Stimme meldet sich mit „Polizei ...“. Das Wort nach „Polizei“ können Sie nicht verstehen. Der Anrufer beginnt das Gespräch damit, dass es in Ihrem Umfeld wiederholt Einbrüche gegeben hat. Daher möchte der Anrufer gerne wissen, wie Sie Ihr Haus gesichert haben; zu diesem Zweck würde er Sie gerne besuchen. Sie blicken auf das Display Ihres Telefons. Die dort gezeigte Nummer ist die der Polizei. Aber es ist technisch möglich, dass ein Anrufer seine eigene Telefonnummer unterdrückt und stattdessen eine ganz andere Nummer im Display des Angerufenen anzeigen lässt. Kriminelle bedienen sich oft dieses Tricks und rufen scheinbar unter einer Nummer der Polizei oder einer anderen vertrauenswürdigen Institution an. Wie würden Sie reagieren? Eine kluge Reaktion wäre es, den Telefonhörer aufzulegen und sofort die Polizei anzurufen. So können Sie herausfinden, ob der Anruf wirklich von der Polizei gekommen ist. Dazu sollten Sie auf jeden Fall die Nummer der Polizei selber an Ihrem Telefon wählen; denn wenn Sie auf die Rückruftaste Ihres Telefons drücken, wird automatisch die echte Nummer des Anrufers gewählt und nicht die manipulierte Nummer, die Ihr Telefon auf dem Display anzeigt. Sie würden also mit Ihrem Rückruf sofort bei dem merkwürdigen Anrufer landen. Tippen Sie also die Nummer der Polizei ein und erzählen Sie, was Ihnen gerade passiert ist. Sollte Sie wirklich ein Polizist angerufen haben, würden Sie das erfahren. Bei der Polizei würde man Ihr Verhalten sehr gut verstehen. Und wie hat der Werler Senior reagiert? Er war bereit, das Beratungsangebot des Anrufers anzunehmen – allerdings nicht bei sich zu Hause, sondern imGebäude der Werler Polizei. Als der angebliche Polizist das hörte, beendete er sofort das Gespräch ohne auch nur ein Wort zu sagen. Somit war klar: Der Anrufer war auf keinen Fall ein Polizist. Vielmehr ging es ihm höchstwahrscheinlich darum, Informationen zu sammeln, die bei einem zukünftigen Einbruch oder einer anderen Straftat hilfreich sein könnten. Merkwürdige Anrufe können Sie auch von anderen Stellen bekommen, zum Beispiel angeblich von Ihrer Bank. Wenn dann aus irgendeinem Grund nach Ihrer Kontonummer Foto: Tumisu_Pixabay

Dienstag, 7. März 2023 Seite 13 PERSPEKTIVEN E-Mail-Programme wie Thunderbird untersuchen ankommende Mails automatisch auf Phishing. Eine verdächtige EMail landet dann nicht im „Posteingang“, sondern in einem anderen Ordner , etwamit der Bezeichnung „Unerwünscht“ oder „Unbekannt“ . Dennoch kann es vorkommen, dass eine Phishing-Mail ihren Weg in den „Posteingang“ findet. Umgekehrt kommt es auch vor, dass das Mail-Programm EMails zu Unrecht für verdächtig hält. Deshalb sollte man regelmäßig in Ordnern wie „Unerwünscht“ nachsehen. Wenn man dort eine Mail findet, die dort zu Unrecht steht, kann man sie in den Posteingang verschieben. Das Mail-Programm lernt dadurch. Es gibt Leute, die sich zu Recht über solche nicht-gewollte Mails ärgern. In ihrem Ärger klicken sie im Mailprogramm auf „Antworten“ und schreiben ihren Frust von der Seele. Das sollte man jedoch nicht machen; denn dann wissen die „Hintermänner“, dass Ihre Mail-Adresse noch aktiv ist, also von Ihnen genutzt wird. Auch solche Informationen schätzen Kriminelle. Udo Jackenkroll Fortsetzung Wer das macht, ermöglicht es den Betrügern, in seinem Namen Straftaten im Internet zu begehen (Identitätsdiebstahl). Dinge wie der Abgleich persönlicher Daten wie Adresse, Passwort …. werden in Wirklichkeit nicht per E-Mail veranlasst, sondern per Post. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, sehen Sie die Telefonnummer der (echten) Bank oder Firma im Telefonbuch oder unter www.dastelefonbuch.de nach und rufen Sie dort an, um die Angelegenheit zu klären. Phishing-Mails können auf eine weitere Art und Weise zum Zweck des Identitätsdiebstahls eingesetzt werden; und das funktioniert so: Die Betrüger versenden Mails mit einem Link zu einer Internetadresse an; auf den Link soll man angeblich aus einemwichtigen Grund klicken. Macht man das, landet man auf einer Internetseite, die die Kriminellen so erstellt haben, dass Besucher dieser Seite, ohne es zu merken, Schadsoftware auf ihren Computer laden. Diese Schadsoftware kann z. B. Informationen über den ahnungslosen Benutzer des Computers sammeln (zum Beispiel Kontodaten, Passwörter, Kundennummern …) ; auf diese Informationen können die Kriminellen dann zugreifen. Besonders große Schäden kann Schadsoftware bei Firmen oder Institutionen anrichten: die im System gespeicherten Daten (Kundenlisten, Rechnungen ….) werden verschlüsselt; gegen Zahlung einer größeren Geldsumme soll die Firma (angeblich) den Code bekommen, mit dem die Verschlüsselung aufgehoben werden kann. Es gibt aber auch Fälle, in denen nicht die E-Mail selbst, sondern deren Anhang Schadsoftware enthält. Ein Klick auf den Anhang kann dazu führen, dass der eigene Computer von Viren und dergleichen „verseucht“ wird. Daher sollte man nur Anhänge von Absendern öffnen, die man kennt. Foto: Pete_Linforth_pixabay

Aktiv im Alter – ....................Bewegung von Anfang an Kinderarzt zu werden, und die Facharztausbildung lag hier nicht nur bei der rein medizinischen Versorgung, sondern schwerpunktmäßig in der Vorsorge, der Frühförderung in allen Bereichen und in der Bewegungsförderung und verschiedenen Methoden der Physiotherapie. Hier entstand sein Motto „Bewegung“, nicht nur sich fortbewegen, sondern gemeinsam etwas tun. Die Eltern der Kinder wurden damals als Mitbehandler für das Kind angeleitet, denn bei ihnen lag die Verantwortung für die regelmäßige Behandlung zu Hause. 1976 bot man ihm eine Stelle in Werl an. Beim Gang durch die Stadt waren seine Frau und er nicht gerade begeistert, aber trotzdem ließ er sich hier nieder. Und war überrascht, wie schnell und gut er aufgenommen wurde. Beruflich und privat. Hier lernte ich ihn kennen als engagiertes Mitglied der Werler Friedensinitiative mit Zivilcourage. Als zum Beispiel die Stadt einen Antrag ablehnte, den Platz an der Bäckerstraße offiziell „An der Synagoge“ zu benennen, weil hier die von den Nazis zerstörte jüdische Synagoge gestanden hatte, ließ er kurz entschlossen ein entsprechendes Straßenschild anfertigen und brachte es an. Heute heißt der Platz offiziell so. Auch im Küng-Kreis wurde er schnell integriert. Ein Gesprächskreis, der sich schwerpunktmäßig mit religiösen und kirchlichen Fragen kritisch auseinandersetzte. >>> Bernd Böggering: Sein Werdegang ist nicht unbedingt typisch für einen Arzt. Dazu sein Motto, das Wort, das in unserer Unterhaltung am häufigsten fiel: Bewegung. Körperlich und geistig, sich bewegen und etwas bewegen, auch wenn man nicht gleich die ganze Welt bewegen kann. Ich treffe mich mit ihm im Waffelstübchen. Ich bestelle mir einen Kakao, er nimmt einen grünen Tee. Wir kennen uns schon lange, aber wieder einmal stelle ich fest: Wenn man glaubt, einen Menschen zu kennen, kennt man ihn tatsächlich? Ich kenne ihn eigentlich nur als ganz lieben Menschen und Kinderarzt, bei dem man notfalls auch am Sonntag klingeln durfte, auch wenn er keine Bereitschaft hatte. Habe ich selbst einmal getan, als meine Tochter am Wochenende ziemlich krank wurde. Verheiratet, drei Kinder, die beiden Jungen wohnen in Düsseldorf, die Tochter mit Kind, das nächstes Jahr in die Schule kommt, in Werl. Wenn man das weiß, kennt man einen Menschen dann schon? Geboren wurde er in einem kleinen Dorf, nicht größer als Budberg, in der Nähe von Bocholt im Münsterland. Seine Mutter alleinerziehend, der Vater im Krieg als Zivilist ermordet. Als Ältester von zwölf Cousinen und Vettern spielte er zwangsläufig viel mit Jüngeren, freute sich mit ihnen oder tröstete sie. So lernte er früh, mit Kindern umzugehen. Alles in freier Natur, Ferien wurden auf dem Bauernhof der Großeltern verbracht. Mit 16 war die Schule beendet. Klar, er sollte die Weberei des Vaters übernehmen. Also eine kaufmännische Lehre. Irgendwie war es aber nicht das, was er wollte. Nicht hinter einem Schreibtisch hocken, nein, mit Menschen arbeiten. Mit 20 also noch einmal die Schulbank drücken, weit weg von zu Hause, in Essen, wo er im Kolpinghaus wohnen konnte. Dann das Medizinstudium, begonnen in Münster, beendet in Bonn. Damals noch bei überwiegend alten und sehr traditionellen Professoren. Neueste Forschungen und Erkenntnisse? Fehlanzeige. Führend war in dieser Beziehung damals München. Also ab nach Bayern. Sein Wunsch war, Dienstag, 7. März 2023 Seite 14 PERSPEKTIVEN Foto: Anja_picabay Foto: Frauke_Riether_pixabay Foto: pr

Dienstag, 7. März 2023 Seite 15 PERSPEKTIVEN Hier traf er sich nun mit Menschen, die einsam waren, mit Trauernden oder Menschen, die über Krankheiten, Angst vor Demenz oder persönliche Probleme reden wollten. Er selber war hauptsächlich Zuhörer, der die Menschen ernst nahm, kein Therapeut. Die meisten waren zwischen 60 und 90 Jahre. Zehn Jahre war Bernd Böggering regelmäßig dort vertreten, jetzt hat er diese Aufgabe einer Gruppe Jüngerer übergeben. Jetzt schreibt er immer noch regelmäßig in den Perspektiven, meist über Gesundheitsfragen, jetzt will er sich auch an Buchbesprechungen wagen. Auch das „Walken und Talken“ wurde zum festen Termin. 4 x pro Woche walkt er mit einer ziemlich festen Gruppe zum Stadtwald und zurück. Freundschaften entstanden hier, gemeinsame Feiern und natürlich „Bewegung“. Seit 2008 sang er imMännergesangsverein, regt zum Mitsingen an. Mit dem Verein ist er ganz eingebunden in das Büdericher Dorfleben. Liedgut ist ihm wichtig. So singt er auch seit 2018, als sich der MGV Büderich auflöste, bei der Einigkeit Werl. Langeweile kennt er nicht, man muss halt in Bewegung bleiben und möglichst etwas und sich selber bewegen. Otti Haupt Fortsetzung Von einem russischen und einem amerikanischen Arzt war 1981 – mitten im „Kalten Krieg“ – die Gruppierung IPPNW, kurz: Ärzte gegen den Atomkrieg“, ins Leben gerufen worden, und Bernd Böggering war auch hier aktives Mitglied. Als die Bewegung dann 1985 den Friedensnobelpreis verliehen bekam, war er natürlich dabei, und so ein kleines Stückchen davon gehört halt ihm. Als Kinderarzt kannten ihn viele Werler*innen und bedauerten seine Praxisaufgabe sehr. Aber er blieb ja nicht verschwunden. Sein erstes Rentenprojekt war ein dreimonatiger Workshop in der Petri-Hauptschule: Bewegung mit Kindern. Zum Schluss wanderte er mit ihnen bis zum Stadtwald, wo Spiele gemacht wurden, und zurück. Trotz des ungewohnten Laufens waren die Kinder begeistert. Weiterhin engagierte er sich im „Forum der Völker“. Seine Aufgaben waren unter anderem der Empfang von Gästen, Führungen, Vorträge und etwas Mitarbeit bei den Werler Gesprächen. Ein Schwerpunkt aber wurde das Gesprächscafé. Ziel: Eine Gruppierung aufzubauen mit Menschen, die wenig soziale Kontakte haben. Bedingung: Sie müssen die Schwelle überschreiten und ins Café Dreiklang kommen. Foto: Otti Haupt Kirchstraße 19 | 58739 Wickede | Tel. 0 23 77- 9 15 90 E-Mail: info lojewski.de | www.lojewski.de Im Bereich Einbruchschutz beraten wir Sie gerne kostenlos – auch vor Ort. für den Verkauf und die Montage sind wir natürlich auch Ihr Fachbetrieb. EINDRINGLINGE JEDER ART!“ „Wir haben etwas gegen Keine Chance für „große“ und„kleine“ Eindringlinge bei Ihnen zu Hause. Wir sichern Ihr Heim vor Einbrechern und ungewollten Insekten. Sie wollen insektenfrei die Sommerzeit genießen? Wir finden für jedes Problem einen Lösung. Unsere hochwertigen Materialien sorgen für eine lange Lebensdauer der Produkte.

Goldene Regeln für genussvolles Bergwandern Vor Antritt einer Bergwanderung am Vortag die Wirtsleute oder den Hüttenwirt nach dem Wetter und der Beschaffenheit der geplanten Route befragen, und sie über die geplante Tour informieren. Zeitpunkt des Abmarsches bekannt geben, Eintragung ins Gästebuch, auf Alpenvereinshütten ins Hüttenbuch. Alpines Notsignal einprägen. Bei Notruf über Handy genauen Standort angeben. Schon zu Hause auf die richtige Ausrüstung achten. Bei Hochgebirgstouren über 1500 m gehören unbedingt in den Rucksack: Regendichter Anorak, warme Unter- und Oberbekleidung, Kopfbedeckung, eine Trinkflasche (mind. 1 L), Notfall-Set mit Verbandsmaterial, 1 Dreieckstuch, 1 Alu-Rettungsdecke, 1 kleiner Spiegel, Trillerpfeife, Taschenlampe. Auf das Tragen von Jeans sollte man auf alle Fälle verzichten, bei Nässe werden sie nass und sie trocknen und wärmen nicht! Die richtigen Schuhe sind oft ein Problem. Häufig anzutreffen sind in den Bergen Leute mit Halbschuhen, Sandalen und sogar Stöckelschuhen. Nur Bergstiefel mit grobstolliger Sohle bieten ausreichend Halt und Trittsicherheit! >>> Bergwandern und Klettern sind neben der Turnerei meine zweite große Leidenschaft. Um mich sicher in den Bergen bewegen zu können, habe ich schon in jungen Jahren eine dreijährige Ausbildung beim Deutschen Alpenverein (DAV) absolviert und unzählige Bergfahrten in den Alpen, der Hohen Tatra (Bild oben) und in Spanien unternommen und geführt. Jährlich verunglücken in den Alpen zahlreiche Bergwanderer. Häufigste Ursachen sind Ignoranz der in den Bergen drohenden Gefahren, Selbstüberschätzung, falsche und unzureichende Kleidung, mangelnde Ausrüstung und fehlende Kenntnisse im Kartenlesen. Mit wenigen Regeln lassen sich Unfälle in den Bergen vermeiden. 1. Planung: Niemals ohne geeignete Geländekarte in die Berge (sehr gut sind die DAV-Karten). Apps auf dem Handy sind ungeeignet! Wegverlauf, Zeitbedarf planen (300 m im Aufstieg, 400 m im Abstieg, in horizontalem Gelände 4 km in einer Stunde). Dienstag, 7. März 2023 Seite 16 PERSPEKTIVEN Foto: Arek_Socha_Pixabay Foto: Wilfried_Wende_Pixabay Foto: Birgit_Pixabay

Dienstag, 7. März 2023 Seite 17 PERSPEKTIVEN Zieht ein Gewitter auf: Zugrichtung beobachten, Abstand zwischen Blitz und Donner zählen, Schutz suchen. Tour nach Möglichkeit abbrechen. Wenn möglich ins Tal absteigen oder Berg- Almhütte aufsuchen. Klettersteige sofort verlassen. Bei einem Unfall sofort die Bergwacht alarmieren (in Österreich 140 und 112, Schweiz 112 und 1414 Rettungsflugwacht). Genauen Standort angeben (nach Karte, bei Alarmierung über Handy dieses eingeschaltet lassen!). Unfallopfer sichern, für Wärme sorgen (z.B. Alu-Decke). Dafür sorgen, dass das Unfallopfer wach bleibt, unbedingt wichtig bei Kälte. Wer im Hochgebirge wandern will, sollte sich gründlich vorbereiten und die oben aufgeführten Regeln beachten. Wer das nicht tut, setzt sich und unter Umständen auch seine Retter unnötigen Gefahren aus. Der Klimawandel hinterlässt auch in den Bergen mit dem Abschmelzen der Gletscher, Murenabgängen, unerwarteten Steinschlägen und Felsstürzen seine Spuren. Bergwanderer sollten sich dessen immer bewusst sein. „Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler“ (Goethe). Die Berge sind auch Orte der Begegnung mit sich selbst und dem Göttlichen. Ich wünsche allen, die es in die Berge zieht, genussvolles Wandern und eine unfallfreie Heimkehr. Dieter Buschulte Fortsetzung 2. Auf der Tour (Bergfahrt): Auf die Wegemarkierungen achten (weiß = leichte Wege, rot = mittelschwere Wege, schwarz sehr schwere Wege - nur begehbar bei absoluter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit). An Geröllhängen (Schrofen), auf Altfirn, Schneebrettern und Firnrinnen ist höchste Vorsicht geboten, da kommt es auf die richtige Gehtechnik an! Auf nassen Grashängen, steilen Almwiesen besteht erhöhte Rutsch- und Absturzgefahr, hier ist höchste Vorsicht und Aufmerksamkeit erforderlich. Bei Steinschlag hinhocken und den Rucksack über den Kopf ziehen. Beim Schauen und Fotografieren stehen bleiben, dabei sich mit dem Rucksack immer zum höher gelegenen Gelände drehen, niemals zur Talseite! Die Augen wandern am Boden voraus, auf lose Steine achten und nicht drauftreten (besonders nicht bei Nässe). Beim Tragen des Rucksacks immer Beckengurt und Brustriemen schließen, damit der Rucksack beim Gehen und Wenden nicht hin- und herpendelt. Alle 1 ½ Stunden eine Pause einlegen, essen und trinken. Über 2000 m ist dies unerlässlich, um ein Höhenödem zu vermeiden. Beim Abwärtsgehen den Körper leicht nach vorn beugen mit dem Körperschwerpunkt über den Knien, immer mit den Schuhen vollflächig auftreten, beim Aufwärtsgehen ebenso. Gehstöcke sind hilfreich. Niemals einen Gletscher allein betreten! Foto: Hermann_Traub_Pixabay Foto: Hans_Pixabay Foto: _Harald_Tedesco_Pixabay Foto: no_name_13_Pixabay

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